Du brauchst ein wenig Aufklärung oder suchst einfach nur nach etwas Unterhaltung zum Thema “Mentale Krankheiten”? Dann bist du hier richtig!
Fangen wir gleich einmal mit einer wahrscheinlich recht bekannten Krankheit an:
Depressionen
In einer Gruppe von 100 Menschen sind 16-20 Menschen im Laufe ihres Lebens von einer Depression betroffen. Frauen sind doppelt so oft betroffen wie Männer. Depressionen können in jedem Lebensalter auftreten, dies tun sie oftmals in Kombination mit einer weiteren psychischen Erkrankung.
Wie entsteht eine Depression?
Es gibt zwei Bereiche der Depression. Die neurobiologische (körperlich) und die psychosoziale(seelisch).
Neurobiologische Aspekte: Tritt z.B. durch Vererbung auf und wird von Veränderung auf der Stresshormonachse ausgelöst und es kommt zu einem Ungleichgewicht der Botenstoffe in bestimmten Bereichen des Gehirns. Behandelt wird die Depression mit Medikamenten.
Psychosoziale Aspekte: Erhöhte Anfälligkeit besteht oftmals bei frühen traumatischen Erlebnissen z.B. durch chronische, Überlastung und Verlusterlebnisse. Im depressiven Zustand erfährt man das Gefühl von Freudlosigkeit und Hoffnungslosigkeit. Behandelt wird diese Art von Depression durch eine Psychotherapie.
Eine Depression hat nicht nur entweder neurobiologische oder psychosoziale Ursachen, sondern es kann vielmehr auf beiden Seiten nach einer Ursache gesucht werden.
Symptome einer Depression
- innere Leere: keine Freude mehr an Dingen und Aktivitäten, die man früher als angenehm empfunden hat, Grundgefühl tiefer Herabgestimmtheit, Traurigkeit
- Energieverlust: wenig Energie und Entschlusskraft, Alltagserledigungen und Entscheidungen fallen einem schwer, reduzierte Konzentrationsfähigkeit
- Selbstzweifel: Verlust an Selbstvertrauen, massive Schuld – und Minderwertigkeitsgefühle
- Ängste: Suizidgedanken, Gedanken über den eigenen Tod, Angstzustände
- Physische Anzeichen: Appetitverlust oder Appetitsteigerung, massive Schlafstörungen, Magen- Kopf- und Rückenschmerzen
Was tun gegen eine Depression?
Bei einer leichten Erkrankung (es gelingt einem auch noch unter großen Anstrengungen, den Alltag zu bewältigen) ist eine spezielle Behandlung oft nicht einmal nötig. Es ist jedoch empfehlenswert, einen Arzt oder Psychotherapeuten aufzusuchen, der einen während dieser Zeit begleitet.
Bei einer mittelschweren Erkrankung (soziale Kontakte werden weniger gepflegt und die Arbeitsfähigkeit ist stark eingeschränkt) bietet der Arzt eine Psychotherapie oder eine medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva an.
Bei einer schwereren Erkrankung (es ist einem in der Regel nicht mehr möglich zu arbeiten, den Haushalt zu führen oder Freizeitaktivitäten nachzugehen) und bei einer chronischen Erkrankung (die Beschwerden dauern mehr als zwei Jahre an) empfiehlt sich eine Kombination aus Psychotherapie und eine Behandlung mit Antidepressiva. Wenn es sich nicht verbessert oder sogar verschlimmert, ist eine stationäre Therapie im Krankenhaus erforderlich.
Die Einteilung in leichte, mittelschwere, schwere und chronische Depression richtet sich nach Anzahl der vorhandenen Beschwerden und Symptome. Bei einer leichten Depression müssen mindestens vier, bei einer schweren Depression mindestens sieben der Symptome vorliegen.
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Eine Posttraumatische Belastungsstörung kann auftreten, wenn man bei einem traumatischen Ereignis wie z.B. Naturkatastrophen, körperlicher Gewalt, Kriegen, schweren Erkrankungen oder schweren Unfällen selbst betroffen ist oder Zeuge wird. In einer Gruppe von 100 Menschen leiden 2-3 innerhalb eines Jahres unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Da sie insgesamt öfter traumatische Ereignisse erleben, sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Viele Betroffene leiden unter einer oder mehreren weitere(n) psychischen Erkrankung(en) zum Beispiel Depressionen, Abhängigkeitserkrankungen (z.B. Medikamente, Drogen, Alkohol), Suizidalität, Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen oder Somatisierungsstörungen. Im langfristigen Verlauf treten auch körperliche Beschwerden wie Herz- Kreislauferkrankungen gemeinsam mit PTBS auf.
Kennzeichen von PTBS
Leidet ein Mensch als Folge eines traumatischen Erlebnisses über einen Zeitraum von mehreren Wochen unter folgenden Beschwerden, kann dies auf eine Posttraumatische Belastungsstörung hinweisen.
Gefühl ständiger Bedrohung: Obwohl sie sich gar nicht mehr in der traumatischen Situation befinden, kann es auch lange nach dem traumatischen Ereignis sein, dass Betroffene sich durch die mögliche Wiederkehr oder Wiederholung eines dieser Ereignisse bedroht fühlen. In einer erhöhten Alarmbereitschaft der Betroffenen, indem sie ihre Umgebung ständig nach Anzeichen von Gefahren absuchen, zeigt sich dies zum Beispiel. Wenn beispielsweise laute Geräusche in der Umwelt unerwartet auftreten, weisen Betroffene oftmals eine erhöhte Schreckhaftigkeit auf.
Vermeidung: Situationen, Personen, Aktivitäten, Gedanken und Erinnerungen, welche mit den traumatischen Ereignissen verbunden sind, werden von den Betroffenen vermieden, um sich vor aufdringlichen und schmerzlichen Erinnerungen zu schützen. Menschen, die beispielsweise bei einem Verkehrsunfall ein solches Erlebnis gemacht haben, tendieren dazu, Situationen im Straßenverkehr zu vermeiden, die mit dem traumatischen Ereignis verknüpft sind. Betroffene hören eventuell damit auf, selbst Auto zu fahren oder den öffentlichen Verkehr zu nutzen, aus Angst davor, dass ihnen möglicherweise etwas Schlimmes passiert.
Wiedererleben: Symptome des Wiedererlebens zeichnen sich dadurch aus, dass sie auftreten, wenn sich betreffende Personen schon nicht mehr in der traumatischen Situation befinden. Es gibt verschiedene Arten, auf die Betroffene traumatische Ereignisse wiedererleben, wie aufdringliche Erinnerungen an die Situation (sogenannte Nahhallerinnerungen) oder Albträume, die starke Gefühle und körperliche Reaktionen hervorrufen können. Situationen oder Reize, welche an das traumatische Ereignis erinnern, können zu starken körperlichen Reaktionen führen, da diese als bedrohlich wahrgenommen werden.
Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung
Nur bei einem Teil von Menschen, die auf eine oder mehrere traumatische Ereignisse mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung reagieren, entwickelt sich PTBS. Traumatische Ereignisse haben hierbei häufig über einen Zeitraum oder wiederholt stattgefunden, ein Ausweichen aus der Situation war zudem schwierig oder gar unmöglich. Völkermord, Folter, Sklaverei, sowie anhaltende häusliche Gewalt und wiederholter körperlicher Missbrauch sind Beispiele für derartige Ereignisse. Zunächst müssen für das Vorliegen einer Komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung alle typischen Kennzeichen (Gefühl ständiger Bedrohung, Vermeidung, Wiederleben) vorliegen.
Die Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung ist zusätzlich durch Probleme in den folgenden drei Bereichen, welche oft über einen längeren Zeitraum anhalten, gekennzeichnet:
Selbstwahrnehmung: Scham-, Schuld- oder Versagensgefühle kommen in Zusammenhang mit der traumatischen Situation. Betroffene empfinden sich als minderwertig oder wertlos.
Soziale Beziehungen: Es fällt Betroffenen schwer, sich mit anderen Menschen verbunden zu fühlen und wichtige persönliche Beziehungen aufrecht zu erhalten.
Umgang mit Gefühlen: Betroffene zeigen (z.B. in Form von langanhaltenden depressiven Stimmungen) langanhaltende und schwerwiegende Probleme im Umgang mit Gefühlen.
Entstehung von PTBS
Eine Posttraumatische Belastungsstörung entsteht immer durch eines oder mehrere traumatische Erlebnisse. Es sind neben dem Vorliegen eines oder mehrerer traumatischer Ereignisse auch psychosoziale Faktoren, wie fehlende soziale Unterstützung, und physiologische Veränderungen, zum Beispiel im Gehirn, bei der Entstehung beteiligt. Da Menschen unterschiedlich auf traumatische Ereignisse reagieren, führt das bloße Erleben eines solchen Ereignisses jedoch nicht sofort zu einer Posttraumatischen Belastungsstörung.
Wie findet man heraus, ob man betroffen ist?
Falls die Beschwerden über einen längeren Zeitraum anhalten, sollte ärztliche oder psychotherapeutische Hilfe aufgesucht werden. Es geht dann in einem Gespräch um die einzelnen Beschwerden, die Familiengeschichte, sowie die Lebenssituation mit stärkenden und belastenden Bedingungen und körperliche und seelische Erkrankungen. Die traumatische Situation, welche die Beschwerden ausgelöst hat, wird auch kurz erfragt. Es ist wichtig, dieses diagnostische Gespräch mit einer professionellen Person zu führen, um herauszufinden, ob jemand an PTBS leidet und wie stark es ausgeprägt ist.
Wie wird PTBS behandelt?
Mit einer Psychotherapie kann PTBS erfolgreich behandelt werden. Ziel dieser psychotherapeutischen Behandlung ist es, dass Betroffene das Erlebte als einen Teil der Vergangenheit ansehen können und sie den Alltag wieder bewältigen können, ohne von überwältigenden Gedanken oder Gefühlen daran gehindert zu werden.
Bestimmte Medikamente (z.B. die Wirkstoffe der Selektiven Seretonin – Wiederaufnahmehemmer oder Antidepressiva) sind in der Behandlung von PTBS wirksam. Allerdings sollte eine medikamentöse Behandlung nicht als erste Therapieoption in Betracht gezogen werden, sondern die Betroffenen sollten an erster Stelle die Möglichkeit einer psychotherapeutischen Behandlung wahrnehmen. Jedoch kommt dies auch auf die Behandlungspräferenzen des Betroffenen an.
Generalisierte Angststörung
Unter einer Generalisierten Angststörung versteht man das ständige Gefühl von Besorgnis und Anspannung im Bezug auf alltägliche Probleme und Ereignisse. Die Sorgen beziehen sich hierbei auf Dinge, welche anderen Menschen auch Sorgen bereiten, zum Beispiel die Angst vor einem Autounfall. Jedoch sind diese Sorgen bei Menschen mit einer Generalisierten Angststörung deutlich stärker ausgeprägt, wodurch der Alltag auch beeinträchtigt werden kann. Betroffene können ihre Sorgen kaum oder gar nicht kontrollieren und sorgen sich auch stark um Dinge, bei denen für sie persönlich keine Gefahr besteht. Frauen sind doppelt so häufig betroffen und es erkranken ungefähr 5 von 100 Menschen im Laufe ihres Lebens an einer Generalisierten Angststörung. Es sind oftmals Leute im Alter zwischen 35 und 45 erstmalig betroffen. Meistens treten bei Menschen mit dieser Erkrankung noch andere psychische Erkrankungen auf, wie andere Angststörungen, somatoforme Störungen oder parallel affektive Störungen (beispielsweise Depressionen) auf.
Symptome
Wenn die Anspannung und Besorgnis im Bezug auf alltägliche Ereignisse mindestens sechs Monate vorhanden ist und verschiedene psychische und körperliche Symptome vorliegen, trifft die Diagnose einer generalisierten Angststörung zu. Beispiele für diese Symptome sind: Muskelverspannungen, Reizbarkeit, Schwindel, Herzklopfen, Einschlafstörungen, Kribbeln im Magen, Konzentrationsschwierigkeiten, Schweißausbrüche, Hitzegefühl oder Kälteschauer und die Angst davor, zu sterben oder verrückt zu werden.
Entstehung einer generalisierten Angststörung
Für die Entstehung gibt es verschiedene Erklärungen und Ursachen. Ererbte Einflüsse können bei der Entstehung von Ängsten auch eine Rolle spielen. Bei Leuten, die von einer generalisierten Angststörung betroffen sind, ist in bestimmten Bereichen mehr Aktivität nachzuweisen. Botenstoffe, die für Entspannung sorgen, sind vermutlich wenig vorhanden oder wirken nicht gut.
Manche Menschen mit einer Angststörung, hatten als Kind keine sichere Bindung zu Eltern oder anderen Bezugspersonen und erlebten das Verhalten ihrer nahen Bezugspersonen als unvorhersehbar.
Für Betroffene ist es oftmals sehr schwer auszuhalten keine “absolute Sicherheit” zu haben. Mehrdeutige Reize (unsicher, ob es bedrohlich oder harmlos ist) werden von ihnen eher als bedrohlich eingeschätzt. Auf Reize, die möglicherweise Gefahr bedeuten, reagieren Betroffene sehr sensibel.
Wie kann man herausfinden, ob man betroffen ist?
Es ist sehr empfehlenswert, ärztliche oder psychotherapeutische Hilfe aufzusuchen, wenn die Vermutung besteht, von einer generalisierten Angststörung betroffen zu sein. Dann wird man von einem Psychotherapeuten oder Arzt über körperliche Erkrankungen, den allgemeinen Gesundheitszustand und die Familiengeschichte befragt, um feststellen zu können, ob man betroffen ist. Eine Untersuchung stellt fest, ob die Symptome körperliche Ursachen haben. Um abzuklären, ob noch andere psychische Probleme als Ursache infrage kommen und um die Stärke der Erkrankung einzuschätzen, werden Fragebögen ausgefüllt.
Die Behandlung einer generalisierten Angststörung
Zur Behandlung stehen entweder Medikamente oder Psychotherapie zur Auswahl. Bei beiden Behandlungen ist das Ziel, die Angst auf ein erträgliches Maß zu verringern.
Benzodiazepine, sind schnell Beruhigende Medikamente welche zwar kurzfristig helfen, jedoch sollten sie nur in Ausnahmefällen verordnet werden, da sie abhängig machen können.
Betroffene lernen durch Psychotherapie, mit ihren Sorgen umzugehen und die begleitenden Beschwerden, zum Beispiel durch Entspannungstechniken, zu verringern. Kognitive Verhaltenstherapie ist das Verfahren, welches sich als langfristig wirksam und am besten untersucht erwiesen hat.
So, das wars’ auch schon mit diesem Artikel. Etwas kurz, aber ich hoffe er hat euch trotzdem gefallen!
WICHTIG!!!
Dieser Artikel dient nur zur Aufklärung – nicht als Selbstdiagnose. Wenn ihr glaubt, von einer Krankheit betroffen zu sein, sprecht bitte mit euren Eltern oder einem Arzt.
Quellen
https://www.psychenet.de/de/psychische-gesundheit/informationen/depressionen.html
https://www.psychenet.de/de/psychische-gesundheit/informationen/generalisierte-angststoerung.html